3 häufige Fehler beim Lagenwechsel …
… und wie wir sie vermeiden können!
Heute möchte ich mich einem Thema widmen, das doch ziemlich vielen Schülern am Anfang gewisse Schwierigkeiten bereitet: Der Lagenwechsel.
Immer wieder sehe ich ungünstige Bewegungsabläufe, zu viel Spannung im Körper, zu viel Druck auf die Saite, zu wenig Treffsicherheit und dergleichen.
Aus diesem Grund habe ich eine kleine Videoreihe zu diesem Thema aufgenommen.
Im folgenden ersten Video geht es um 3 häufige Anfängerfehler beim Lagenwechsel und wie wir diese vermeiden können. Dazu stelle ich ein paar Basisübungen vor, die den Kindern das Erlernen eines geschmeidigen Lagenwechsels erleichtern.
Wer lieber den Text lesen als das Video ansehen möchte, findet unter dem Video den Text.
Fehler Nr. 1:
Die Lagenwechselbewegung wird hauptsächlich mit dem Finger ausgeführt, statt aus dem Ellenbogen. Dies passiert vor allem bei kleinen Lagenwechseln von einem Halbton- oder Ganztonschritt.
Die Lösung:
Die Ausführung von großen Lagenwechselbewegungen aus dem Ellenbogen, die Finger gleiten dabei im Flageolett – also komplett ohne Druck – an der Saite entlang. So bekommen die Kinder das Gefühl für den optimalen Bewegungsablauf des Lagenwechsels.
Fehler Nr. 2:
Es wird zu fest „gedrückt“. Meist drückt der Finger zu fest auf die Saite, wodurch kein geschmeidiger Lagenwechsel zustande kommen kann. Es „ruckelt“. Außerdem drücken in diesem Fall meist auch Daumen und Zeigefinger zu fest an den Geigenhals. Dieses Zuviel an Druck wirkt sich auch sehr nachteilig auf das Tastgefühl aus.
Die Lösung:
Nun wiederholen wir die Gleitübung von vorher, allerdings nicht im Flageolett. Wir stellen einen Finger auf die Saite und probieren aus, wie wenig Fingerdruck es braucht, um einen gegriffenen Ton zu spielen. Man muss ja nicht einmal die Saite ganz aufs Griffbrett „drücken“! Mit minimalstem „Fingerdruck“ spielen wir nun „Sirene“: Wir gleiten auf und ab mit hörbarem Glissando. Das üben wir mit jedem Finger. Die Gleitbewegung soll wieder aus dem Ellenbogen geführt werden und ganz geschmeidig sein, niemals ruckartig. Dann haben wir die beste Voraussetzung für jeden Lagenwechsel.
Fehler Nr. 3:
Das Ziel des Lagenwechsels ist nicht klar. Hier muss das Gehör geschult werden – das geht ganz „praktisch“ am Instrument.
Die Lösung:
Ich beginne ganz konkret mit Ganzton- und Halbtonschritten. Wir spielen zuerst eine Tonleiter in der ersten Lage. B-Dur eignet sich für diesen Zweck sehr gut, da diese Tonleiter auf der A-Saite mit dem 1. Finger tief beginnt und sehr leicht in alle Lagen transponierbar ist. Wir machen uns die Stufen dieser Tonleiter bewusst und merken uns genau, an welcher Stelle die Halbtonschritte sind. Nun spielen wir ein bestimmtes Bogenmuster: Jeden Ton zweimal, wobei immer der zweite Ton mit der nächsten Stufe durch einen Legatobogen verbunden wird. Diese Tonleiter wird so oft wiederholt, bis das Kind sie „im Ohr“ hat, also bis das Kind den jeweils nächsten Ton bereits innerlich vorhören kann.
Ein-Finger-Tonleitern
Nun spielen wir die ganze Tonleiter mit dem ersten Finger. Dabei achten wir auf: Ton spielen – Finger zum Flageolett heben und aus dem Ellenbogen gleiten – Finger wieder ganz leicht auf die Saite senken und den nächsten Ton spielen. So wird die ganze Tonleiter hinauf und wieder hinunter gespielt, bis das ganz geschmeidig funktioniert.
Dann spielen wir eine Ein-Finger-Tonleiter vom zweiten Finger aus, also eine C-Dur-Tonleiter. Dann vom dritten Finger aus eine D-Dur-Tonleiter und vom vierten Finger aus eine E-Dur-Tonleiter.
Dies sind die ersten Basisübungen für eine gute Lagenwechsel-Technik. Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Video.
Was haben Sie für Erfahrungen beim Unterrichten des Lagenwechsels? Haben Sie ein paar gute Tipps für die anderen Leser dieses Blogs? Über einen Kommentar von Ihnen würde ich mich sehr freuen.
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Frau Holzer-Rhomberg, vielen herzlichen Dank für Ihre wertvollste Anregung; nun werde ich es wagen, die Kinder die ganze Tonleiter gleiten zu lassen!
Bei den Grundübungen habe ich fest gestellt, dass beim lautlosen Gleiten auch verschiedene Geschwindigkeiten halfen, den „Ellenbogenweg“ zu spüren.
Gut, dass Sie wieder genesen sind!
E. Röll
Liebe Frau Röll, vielen Dank auch für den Tipp mit den verschiedenen Geschwindigkeiten! Das werde ich gleich ausprobieren!
Andrea Holzer-Rhomberg