5 Eigenschaften eines guten Instrumental-Pädagogen
Wann ist ein „Instrument-Unterrichtender“ ein guter Instrumental-Pädagoge? Was für Eigenschaften zeichnen einen guten Instrumental-Pädagogen aus?
Da gibt es eine ganze Menge an Eigenschaften, wie z. B. das eigene Instrument sehr gut beherrschen, mit diversen Musikstilen und selbstverständlich mit der Musiktheorie vertraut sein, methodische Vorgehensweisen sowie Literatur in verschiedenen Schwierigkeitsgraden kennen, Geduld, Disziplin, Verantwortungsgefühl, Einfühlungsvermögen und vieles mehr.
In meinem heutigen Beitrag möchte ich vor allem 5 Eigenschaften herausgreifen, die mir sehr wichtig erscheinen, die ein guter Instrumental-Pädagoge entwickeln bzw. ständig weiterentwickeln sollte.
Der aufmerksame Zuhörer
Als Instrumental-Pädagoge sollte man ein guter Zuhörer sein. Ein junger Mensch spielt uns etwas auf seinem Instrument vor, und oft ist unser erster Reflex: Unterbrechen und korrigieren. Natürlich ist man als Instrumetallehrer darauf bedacht, dass der Schüler möglichst die Bewegungsabläufe korrekt ausführt, die richtigen Töne zur richtigen Zeit spielt usw. … das hat auch alles seine Berechtigung. Trotzdem finde ich es ungeheuer wichtig, dem Menschen vor uns erst einmal in Ruhe zuzuhören, und ihn nicht zu unterbrechen. Zuhören, was er spielt, und auch zuhören, was er sagt. Das ist so wichtig, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, die es dem Schüler erst ermöglicht, etwas von seinem Lehrer „anzunehmen“.
Der "Diagnostiker"
Der Instrumental-Pädagoge sollte nicht nur selber ein guter Musiker auf seinem Instrument sein, er sollte auch eine Art „diagnostischen Blick“ haben. Es sollte ein profunder Kenner der physikalischen Gegebenheiten des Instruments sowie auch der Bewegungsabläufe beim Spielen dieses Instruments sein. Er muss schnell erkennen können, woran es liegt, wenn dem Schüler das Spielen einer bestimmten Passage Schwierigkeiten bereitet.
Der Problem-Löser
Als Instrumental-Pädagoge muss man eine Art „Problem-Löser-Mentalität“ haben. So viel Unterrichts-Erfahrung man auch haben mag, die Menschen sind so unterschiedlich, da gibt es immer wieder neue, ganz individuelle Schwierigkeiten, die gemeistert werden wollen. Da ist nicht nur ein großes Maß an Kreativität gefragt, sondern auch ein starker Wunsch, zu jedem „Problem“ eine wirklich passende Lösung finden zu wollen!
Das Kommunikations-Talent
Etwas, was ein Pädagoge auf jeden Fall braucht, ist Kommunikations-Talent. Sei es eine bildhafte Sprache, um seinen Schülern Sachverhalte leicht verständlich zu machen, sei es eine empathische Art, um Lob und Anerkennung zu zollen, sei es eine wertschätzende Ausdrucksweise, um konstruktive Verbesserungsvorschläge einzubringen. Wie sagt man so schön: Der Ton macht die Musik!
Der Motivator
Last but not least sollte ein Instrumental-Pädagoge auch ein guter Motivator sein. Jemand, der mit seiner eigenen Begeisterung andere „anstecken“ kann. Jemand, der es durch eine geschickte Aufgabenauswahl immer wieder schafft, junge Menschen zu Erfolgserlebnissen zu führen. Jemand, der ermutigt, der seine Schüler fordert und fördert. Jemand, der seinem Gegenüber das Gefühl gibt: Ich traue dir eine gute Leistung zu!
Das sind alles Eigenschaften, mit denen man nicht unbedingt „geboren“ wird, die man sich aneignen muss, um die man sich als Pädagoge immer wieder bemühen muss. Das ist und bleibt eine Herausforderung, ein ganzes Berufsleben lang! Genau das ist es aber auch, was unsere Aufgabe so spannend und bereichernd macht. Man kann immer dazu lernen, kein Tag ist wie der andere. Auch wenn seit mehr als 300 Jahren Geige gespielt wird: Wie viel sich von heute auf morgen in einem Berufsleben ändern kann, haben wir ja alle in den vergangenen Monaten erfahren. Auch als Instrumental-Pädagoge ist man gefordert, sich ständig an neue Gegebenheiten anzupassen, ständig neue Lösungen zu finden, sich ständig weiter zu entwickeln!
Also: Behalten Sie Ihre Kreativität, Ihre Begeisterung und Ihren Mut, neue Wege zu gehen! Es lohnt sich!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Andrea,
vielen Dank für diesen Beitrag. Du hast eine große Gabe, kurz und präzise darzustellen, worum es geht!
Für mich ist noch eine weitere – vielleicht eher untergeordnete Eigenschaft – wichtig: die Eigenschaft des Loslassen-Könnens. Einige Schüler*innen sind sehr lange bei mir, aber bei anderen kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sie für mein Gefühl einen Lehrer*innen-Wechsel gebrauchen können, um neue Impulse von einer anderen Person zu erhalten. Der Abschied tut weh, ist mitunter tränenreich, aber notwendig.
Das setzt natürlich voraus, dass man in einem Ort lebt, in dem es angemessene Alternativen gibt.
Herzliche Grüße
Irmgard
Vielen Dank, liebe Irmgard!
Ja, das Loslassen ist auch eine wichtige Fähigkeit, da hat Du völlig recht! Man muss wissen, wann es Zeit ist, Schüler „weiterziehen“ zu lassen, um den nächsten Entwicklungsschritt gehen zu können! Das geschieht meist mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“, weil einem die Schützlinge ja doch ans Herz gewachsen sind! Wenn man sie aber an ihrer nächsten „Station“ gut aufgehoben weiß, fällt es wesentlich leichter!
Herzliche Grüße,
Andrea
Liebe Frau Holzer Rhomberg. Ich war letze Woche bei Ihrer tollen Fortbildung vom VdM dabei und vielleicht erinnern Sie sich an mich, ich habe bei dem Rhythmus punktierte Noten das Bild mit der „So nencreme…“ beigesteuert. Ich möchte mich nochmal persönlich für Ihre wertvolle Arbeit bedanken. Sie bereichern meinen Unterricht seit Jahren mit den Fiedelmax Heften, in unseren Streicherorchestern benutzen wir auch Ihre wunderbaren Quartett/Quintett Hefte und uns und den Kindern macht es sehr viel Freude! Im Online Unterricht übe ich gerade mit meinen „Kleinen“ den Czardas und wenn wir irgendwann mal wieder zusammen proben dürfen und einen Auftritt haben, schicke ich Ihnen ein Video. Eine Frage hätte ich noch zu Anytunes. Ich habe mir die kostenpflichtige Version heruntergeladen und habe nun am WE die ersten Musikbeispiele verschickt, allerdings verschickt das Programn nur 30 sec. Wie kann ich denn ein ganzes Musikstück verschicken? Ich würde mich, falls Sie mal Zeit finden, über eine Rückmeldung freuen. Mit lieben Grüßen aus Hannover, herzlichst, Ihre Isabel Pritsch
Liebe Frau Pritsch,
ich erinnere mich sehr gut an Sie und Ihr so passendes „Bild“ für die Bewegung zur punktierten Note! Hab ich gleich ausprobiert, hat super funktioniert! Vielen Dank!
Von dem Problem mit Anytune hatte mir bereits eine Kollegin berichtet. Als ich die App damals gekauft hatte, war die Versenden-Funktion des kompletten Tracks integriert. Mittlerweile muss man sich diese Funktion anscheinend extra dazu kaufen! Schauen Sie einmal in den Einstellungen der App nach, wenn Sie dort nicht fündig werden, ist es wahrscheinlich am besten, Sie wenden sich an den Support der App.
Liebe Grüße,
Andrea Holzer-Rhomberg