Die erste Geigenstunde
Die erste Geigenstunde ist immer etwas ganz Besonderes: Da kommt ein Kind voller Entdeckerfreude, bereit, sich auf etwas ganz Neues einzulassen. Bis das Kind dann soweit ist, auf dem Instrument nach Herzenslust zu musizieren und sich authentisch auszudrücken, ist es natürlich ein weiter Weg. Aber der beginnt in der ersten Stunde.
Vertrauensvolle Beziehung
Unsere erste Aufgabe als Lehrer ist es, eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind herzustellen. Eine positive Lernumgebung ist das Um und Auf für jegliches Lernen. Das erste Entdecken, die ersten Lernschritte, sollten primär vom TUN, vom aktiven Erproben, geprägt sein. Ausprobieren dürfen, ohne Angst zu haben, etwas „falsch“ zu machen.
Das erste Instrument
Das Kind bekommt nun sein erstes Instrument, das an seine Körpergröße angepasst ist. Instrumente in den verschiedenen Größen kann man meist mieten, entweder an der Musikschule oder bei einem Geigenbauer in der Umgebung, denn die Kinder wachsen oft schnell und brauchen daher bald das nächst größere Instrument. Da lohnt es sich für die Eltern kaum, eines zu kaufen.
Unterrichtsinhalte
Beim Erlernen eines Streichinstrumentes müssen vor allem vier Bereiche entwickelt werden:
- die Spieltechnik: Spielhaltung, Spielbewegungen, Koordination, …
- das Gefühl für Metrum, Takt und Rhythmus,
- die Tonhöhenvorstellung und
- das Lesen der Notenschrift.
Die Bereiche 2 bis 4 könnte man auch unter „Allgemeine Musiklehre“ zusammenfassen. Es geht also nicht nur darum, die reine Spieltechnik am Streichinstrument zu vermitteln. Die Kinder sollen ja auch bald in einem Ensemble mitspielen können, und das macht nur Spaß, wenn man auch Blattspielen kann.
Wir gehen immer vom TUN aus. Zuerst werden neue Dinge immer ausprobiert. Die Kinder müssen ein GEFÜHL für das Neuerlernte entwickeln, sei es die Bogenhaltung oder der Puls eines Musikstückes. Im nächsten Schritt wird mit dem Neuerlernten „herumgespielt“, es wird auf unterschiedliche Arten angewendet. Damit meine ich, nicht immer das gleiche Lied oder die gleiche Übung zu wiederholen, sondern diese immer ein wenig zu variieren. So wird das Neuerlernte im Gehirn besser vernetzt, und dem Kind wird auch bei mehrmaligen (variierten) Wiederholungen nicht langweilig. Schlussendlich kommt das WISSEN: Wir geben dem, was wir gelernt haben, einen Namen. Sei es eine Taktart, eine Strichart, eine Note oder was auch immer: Es ist wichtig, das auch richtig benennen zu können und auf dem Notenpapier wieder zu erkennen. Nur so können die Kinder irgendwann selbständig neue Musikstücke erlernen.
Es empfiehlt sich, Inhalte aus jedem der vier Bereiche in jede Lektion miteinfließen zu lassen, und zwar schon von der ersten Geigenstunde an. Das macht den Unterricht sehr abwechslungsreich und hilft den Kindern, konzentriert bei der Sache zu bleiben.
Was haben Sie für Tipps für den Anfangsunterricht? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen.
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