Sinnvolle Einspielübungen für Anfänger
Kennen Sie das auch? In der ersten Geigenstunde nach den Ferien merkt man als Lehrer oft, dass die Kinder in den Ferien zwar sehr beschäftigt waren, aber nicht unbedingt mit Üben. Das äußert sich dann so, dass – vor allem bei Anfängern – der Bogen wieder schief streicht, oder die gegriffenen Töne schräg klingen oder dergleichen. Hier hilft vor allem Eines: Sinnvolle Einspielübungen.
Werden Sie kreativ
Kreieren Sie doch für diese erste Unterrichtsstunde nach den Ferien ein paar kleine aber effiziente Übungen, die Ihren Schülern schnell helfen, die etwas „eingeschlafenen“ Fähigkeiten wieder „aufzuwecken“. Diese Übungen können alles beinhalten, was Ihre Anfänger bisher gelernt haben: Gerade streichen, Rhythmen lesen und richtig wiedergeben, die Handstellung der linken Hand kontrollieren, sauber intonieren, Noten lesen, usw.
Ein „Skill“ – eine Übung
Bauen Sie nicht alle Dinge in eine einzige Übung ein. Speziell Anfänger sind damit wahrscheinlich überfordert. Wählen Sie eine Fertigkeit aus. Entwickeln Sie dazu eine kleine Übung, verpacken diese in ein kleines Spiel oder in ein Liedchen. So kann sich das Kind ganz auf diese eine Sache konzentrieren. Ein Beispiel dafür ist die „Bogenballade“, die Sie gerne hier herunterladen und für Ihre Schüler verwenden können. Das Gerade-Streichen parallel zum Steg beispielsweise muss mit den jungen Spielern immer wieder bewusst geübt werden, bis es automatisiert ist.
Eins nach dem anderen …
Haben Ihre Anfänger sich die Bewegungsabläufe eines geraden Bogenstriches wieder ins Bewusstsein gerufen, können Sie zum nächsten „Skill“ weitergehen. Nehmen wir z. B. an, ein Kind hätte Schwierigkeiten, den 1. Finger in der 1. Lage sauber zu intonieren. In diesem Fall hilft es meist, wenn die betreffenden Tonfolgen zuerst gemeinsam gesungen und anschließend erst gespielt werden. Dies kann mit Hilfe von Solmisationssilben oder auch wieder mit einem passenden kleinen Lied geschehen. Ein Beispiel dazu, das Lied „Im Zoo“, können Sie ebenfalls hier herunterladen.
Kinder brauchen Erfolgserlebnisse
Natürlich merken die jungen Instrumentalisten selber auch, wenn etwas nicht „rund“ läuft und sind darüber nicht glücklich. Mit solch gezielten, sinnvollen Einspielübungen können die Kinder ganz schnell wieder zu einem Erfolgserlebnis geführt werden. Dieses Gefühl von „ich kann das …“ ist die wichtigste Voraussetzung für das Weiterlernen und Dranbleiben!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ganz viel Kreativität, um die Ihnen anvertrauten junge Musiker und Musikerinnen immer wieder zu neuen Erfolgserlebnissen zu führen.
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Andrea,
herzlichen Dank für Deine wunderbaren Anregungen!! Morgen starte ich mit meinen Schülern mit dem Resonanzton-Training! Liebe Grüße aus Ried i.I.! Lisa Fruhwirth
Liebe Lisa,
es freut mich sehr, wenn Dir meine Materialien im Unterricht mit Deinen Schülern hilfreich sind!
Herzliche Grüße,
Andrea
Ich unterrichte seit über 4 Jahren Geige und suche immer wieder neue Inspirationen. Dabei bin ich auf den Satz „Kinder brauchen Erfolgserlebnisse“ gestossen – in der Tat überfordere ich meine jüngeren Schüler oft, indem ich z hohe Erwartungen setze und die Erfolgserlebnisse dann ausbleiben.
Ja, es ist immer so eine Art Gratwanderung zwischen Über- und Unterforderung. Mit der Zeit entwickelt man ein ziemlich gutes Gespür dafür, was man zu welcher Zeit von seinen Schülern erwarten kann, bis zu welchem Anforderungsgrad sie inspiriert bleiben bzw. wo die Stimmung in Überforderung kippen könnte. Es ist immer wieder eine Herausforderung, die Kinder zu regelmäßigen Erfolgserlebnissen zu führen!