Apropos Charles Dancla: Wussten Sie, dass …
… sich der Geburtstag des Geigers und Komponisten Charles Dancla bald zum 200. Mal jährt? Jean Baptiste Charles Dancla wurde am 19. Dezember 1817 in Bagnéres-de-Bigorre im Département Hautes-Pyrénées in Frankreich geboren. Sehr früh schon zeigte sich seine musikalische Begabung, und er wurde an das Konservatorium in Paris aufgenommen. Dort studierte er Violine und Komposition. Nach seinem Studium war er Sologeiger an der Pariser Oper und Konzertmeister bei den „Concerts du Conservatoire“.
Pädagogisches Talent
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Charles Dancla auch ein begnadeter Geigenlehrer. Gerne ließ er sein kompositorisches Talent auch in seinen Unterricht mit einfließen und hat uns sehr viele Musikstücke für den Unterricht und für Auftritte hinterlassen. Diese erfreuen sich auch heute noch – sowohl bei Violinlehrern als auch Violinschülern – größter Beliebtheit.
Lieblingsstücke
In meinem Unterricht beginne ich schon sehr früh, die Kinder mit den Kompositionen großer Meister bekannt zu machen. Sobald die Schüler die einzelnen Tonarten in der 1. Lage über alle Saiten spielen können, biete ich ihnen neben den Stücken aus der Violinschule zusätzliche Literatur zum Spielen an. Zu meiner Lieblings-Unterrichtsliteratur gehören in diesem Lernstadium definitiv die sehr abwechslungsreichen kleinen Charakterstücke aus der „Kleinen Melodienschule“ von Charles Dancla, von der es drei Bände gibt.
Weiters sehr gerne gespielt werden von meinen etwas fortgeschritteneren Schülern auch die „Airs variés“, von denen es auch zwei Bände gibt, nämlich op. 89 und op. 118. In diesen Musikstücken kommt zum Ausdruck, wie sehr Dancla die italienische Oper geliebt haben muss. Das Thema eines jeden dieser Variationsstücke entstammt einer bekannten Oper von Rossini, Bellini, Donizetti, … Belcanto lässt grüßen! Diese Opernthemen variiert er anschließend sehr detailreich und mit vielen geigen-technischen Raffinessen. Nebst schöner Klanggestaltung und Phrasierung werden die Schüler also auch technisch herausgefordert. Das ist es auch, was den besonderen Reiz dieser Musik ausmacht und warum die Kinder diese Musik so gerne spielen. Man kann tiefe Emotionen ausdrücken, aber auch „sportliche“ Ambitionen ausleben! Was kann es besseres geben für junge ambitionierte Musiker?
Charles Dancla für Ensembles
Auch an die Wichtigkeit des Zusammenspiels seiner Schüler hat Charles Dancla gedacht und Stücke für kleine Streicher-Ensembles geschrieben. Kennen sie z. B. die „3 Petites Symphonies Concertantes“ Op.109 für 2 Violinen und Klavier? Diese bereichern – ob solistisch oder chorisch besetzt – jeden Vorspielabend. Unzählige Duos für zwei Violinen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Trios für Violine, Violoncello und Klavier usw. ergänzen das Ensemble-Repertoire.
Warum?
Warum ich Ihnen heute das alles erzähle? Ich denke, Charles Dancla hat es verdient, dass man seinen 200. Geburtstag gebührend feiert. Deshalb werde ich heuer kurz vor Weihnachten mit meinen Schülern ein „Geburtstagskonzert“ zu Charles Dancla’s Ehren veranstalten. Wenn auch Sie den Geburtstag dieses für unsere lange Tradition der Geigenpädagogik wichtigen Komponisten mit einem (Schüler)-Konzert feiern wollen, haben Sie jetzt noch genügend Zeit für die Vorbereitung! Falls Sie noch nach Literatur dieses Meisters suchen sollten: Einige Ausgaben sind leider schon vergriffen, aber in der Petrucci-Bibliothek werden Sie bestimmt fündig.
Über einen Kommentar von Ihnen – vor allem über einen Austausch bezüglich unserer „Geburtstags-Konzerte für Charles Dancla“ – (denn ich hoffe, dass es viele geben wird) würde ich mich sehr freuen!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Andrea,
danke für diesen schönen Hinweis und Deine Anregungen.
Für fortgeschrittene Schüler eignen sich auch die Konzertsolos Op.77. Da lasse ich sehr gerne das erste in h-moll spielen.
Viel Erfolg im neuen Schuljahr,
liebe Grüße,
Birgit
Liebe Birgit,
vielen Dank für Deinen Vorschlag! Ja, das erste Konzertsolo Op.77 muss unbedingt mit aufs Programm!
Ganz herzliche Grüße,
Andrea
Liebe Frau Holzer-Rhomberg,
vielen Dank für all die guten Anregungen!!
Und welch schöne Idee, ein Dancla-Geburtstagskonzert zu veranstalten!
Fündig wird man immer bei den vermutlich allgemein bekannten Airs variés op. 89 und 118, woraus ich den Schülern ab und zu verschiedene Variationen aufgebe als quasi „konzerttaugliche Etüden“, die dann auch im Vorspiel vorgetragen werden können.
Besonders schön finde ich das „Recueillement“ für 4 Violinen, op. 203 Nr.3, zu finden in IMSLP.
Man kann sehr gut klanglich daran arbeiten, außerdem wandern Melodieausschnitte gut verteilt durch alle 4 Stimmen, und wir haben dieses Stück schon mehrfach als langsamen Satz bei „Jugend musiziert“ eingesetzt.
Kann ich nur empfehlen!
Herzliche Grüße
Simone Burger-Michielsen
Liebe Frau Burger-Michielsen,
vielen Dank für den guten Tipp!
Ich werde das „Recueillement“ gleich mit auf’s Programm setzen!
Liebe Grüße,
Andrea Holzer-Rhomberg