Der Ton macht die Musik …
Um auf einem Streichinstrument ausdrucksvoll zu musizieren, bedarf es nicht nur einer sauberen Intonation, sondern auch einer guten Bogentechnik. Das beginnt schon bei der Bogenhaltung: Diese darf keinesfalls als statische Haltung verstanden werden. Die Finger der Bogenhand sollten immer flexibel sein. Da sich der Bogen beim Streichen bewegt, müssen sich die Finger ständig anpassen. Bei unbeweglichen Fingern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es kratzt oder dass man den Ton „erdrückt“.
Armgewicht, Kontaktstelle, Bogengeschwindigkeit
Das Gewicht des Bogenarmes muss wohldosiert auf den Bogen übertragen werden. Je nach Strichart muss eine passende Kontaktstelle und eine passende Bogenstelle gewählt werden. Auch die Geschwindigkeit des Bogenstriches wirkt sich auf den Ton aus. Um also einem Musikstück in seiner Aussage gerecht zu werden, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit der Klanggestaltung am Streichinstrument.
Klangsinn wecken
Von allem Anfang an sollen die Kinder an eine gute Klangqualität herangeführt werden. Es empfiehlt sich, die Grundstricharten ganz regelmäßig zu üben. Die Ohren sollen immer wieder auf einen guten Klang sensibilisiert werden. Außerdem sollen die Kinder den kausalen Zusammenhang erfassen zwischen dem, was sie tun, und dem, was klanglich dabei herauskommt. Nur so kommen sie zu einer bewussten Klanggestaltung, und ein „schöner Ton“ bleibt nicht dem Zufall überlassen.
Klangentwicklung
Es macht mir immer wieder Freude zu hören, wie Kinder sich klanglich weiterentwickeln. Dazu braucht es aber kontinuierliche Übung und Verfeinerung der Grundstricharten. Zu diesem Zweck eignet sich hervorragend ein kleines Musikstück, z. B. im Tonumfang einer Oktave, das die Kinder leicht auswendig lernen können. Anhand dieses Stückes können verschiedene Klänge ausprobiert werden. Bereits erlernte Stricharten werden differenziert und verfeinert, neue Stricharten werden eingeführt und erlernt. Der Vorteil des Auswendigspielens ist, dass sich die Kinder voll und ganz auf die Klanggestaltung konzentrieren können.
Vielseitig und kurzweilig
Durch die Fokussierung auf verschiedene Aspekte wird das Üben sehr vielseitig und kurzweilig. Zuerst geht es vielleicht nur darum, zu kontrollieren, ob der Bogen gerade geht, ob der Ton klar klingt. Dann kann man z. B. verschiedene Kontaktstellen (mindestens 5!) ausprobieren und hören, wie sich das auf den Klang auswirkt. Ebenso kann man die Strichlängen oder die Strichgeschwindigkeit variieren. Außerdem kann man testen, wie sich ein Kanten des Bogens auswirkt. Bei Akzenten kann man verschiedene Akzentstärken (auch mindestens 5) ausprobieren. Beim Spiccato kann man die Strichlänge, die Sprunghöhe oder die Geschwindigkeit variieren, aber auch die Bogenstelle, an der es ausgeführt wird. Man kann in jeder Unterrichtseinheit einen anderen Aspekt hervorheben und so immer mehr Klangeigenschaften entdecken.
„Klangzauberer“
Auf diese Weise bekommen die Kinder erst einmal eine Vorstellung davon, was für eine Klangvielfalt auf einem Streichinstrument möglich ist. Sie entwickeln einen „Sinn“ für Klanggestaltung. Sie lernen Klänge differenziert einzusetzen.
Ein Beispiel für so ein kleines Übungsstück zur Klangkultivierung ist „Der Klangzauberer“. Wenn Sie möchten, können Sie es gerne hier herunterladen und mit Ihren Schülern ausprobieren. Wenn Sie gute Anregungen zu diesem Thema haben teilen Sie diese doch bitte mit den anderen Lesern unter diesem Beitrag im Kommentar!
Nun wünsche ich Ihnen eine „wohlklingende“ Arbeitswoche,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
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