Ein „Übe-Helferlein“ für die jüngsten Schüler
Wie kann man auch die jüngsten Schüler zum Üben animieren? Wie kann man ihnen glaubhaft vermitteln, dass Wiederholungen notwendig sind? Und wie kann man sie anspornen, auch zu Hause eine Stelle bzw. ein Liedchen mehrmals zu wiederholen? Zu diesem Zweck habe ich für meine jüngsten Schüler ein kleines „Übe-Helferlein“ hergestellt, das ich Ihnen heute vorstellen möchte: Die „Übe-Zauberkügelchen“.
Bewusstsein für notwendige Wiederholungen
Die Idee ist nicht neu. Es geht darum, einen Bewegungsablauf, eine bestimmte Passage, ein Lied oder eine Phrase mehrmals zu wiederholen, um dies schließlich mühelos ausführen zu können. Nach jeder Wiederholung darf eine Kugel von der einen Seite auf die andere geschoben werden. Nachdem alle „Zauberkugeln“ die Seite gewechselt haben, hat das Kind meist „wie von Zauberhand“ die Herausforderung gemeistert. So entwickelt sich im Kind ein Bewusstsein dafür, dass für neu zu erlerndende Fertigkeiten meist eine gewisse Anzahl von Wiederholungen notwendig ist.
Einfach machbar
Wie kommt man nun zu so einem „Übe-Helferlein“? Ganz einfach. Man braucht dazu: Einen Holzspieß (hat man meist zu Hause, wird zum Grillen von Fleischstückchen verwendet), ein paar bunte Holzkügelchen mit Loch aus dem Bastelgeschäft (Preis ca. Euro 1,90) und zwei Gummiringe. Nun werden Holzkügelchen in der gewünschten Anzahl und Farbe auf den Spieß aufgefädelt, der Spieß in der gewünschten Länge abgeschnitten, an beiden Enden ein Gummiring zur Fixierung der Holzkugeln angebracht und fertig sind die „Übe-Zauberkügelchen“.
Felxibel einsetzbar
Dieses „Übe-Helferlein“ ist sehr flexibel einsetzbar. Man kann z. B. bei sehr jungen Kindern erst einmal mit vier Kügelchen beginnen. Ich führe den ganzen Übevorgang mit dem Kind immer im Unterricht einmal komplett aus. So „erlebt“ das Kind direkt, dass nach den Wiederholungen tatsächlich ein Fortschritt eingetreten ist. Dieses Erfolgserlebnis motiviert dazu, das Üben mit den Kügelchen auch zu Hause durchzuführen. Das Kind bekommt von mir selbstverständlich die „Zauberkügelchen“ mit nach Hause.
Aufgrund der einfachen Machart dieses „Übe-Helferleins“ können später jederzeit mehrere Kügelchen „dazugefädelt“ werden. Man kann auch im weiteren Verlauf jeder Farbe eine eigene Übe-Aufgabe zuordnen: Bei der roten Kugel achten wir auf saubere Intonation, bei der grünen Kugel liegt der Fokus auf einer guten Haltung der linken Hand, usw.
Weiters kann man jeder Wiederholung einen anderen Rhythmus zuordnen, die betreffende Passage auf verschiedenen Saiten spielen lassen, eine Tonfolge bei jeder Wiederholung in einer anderen Lage spielen lassen, jeder Wiederholung eine andere Dynamik oder einen anderen Charakter zuordnen, usw.
Praktisches Utensil
Diese „Übe-Zauberkügelchen“ sind ein sehr hilfreiches Utensil, das man immer zur Hand haben kann, da es in jeden Geigenkoffer passt. Die Kinder lieben es, da es mit den bunten Holzkügelchen hübsch aussieht und eine angenehme Haptik hat. Aufgrund der flexiblen Anwendung macht es das Üben kurzweilig und führt die Kinder zu einem Erfolgserlebnis.
Wem es zu umständlich ist, so ein „Übe-Helferlein“ selbst herzustellen, der kann selbstverständlich auch einen Abacus verwenden, dieser ist allerdings nicht so handlich.
Benutzen Sie auch „Übe-Helferlein“ für ihre Schüler? Wenn ja, welche? Was haben Sie für Erfahrungen damit? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Frau Holzer- Rhomberg!
Das ist super! Das probiere ich auch mal!
Ja – das Üben!
Ich habe für meine Schüler Blumenteile aus buntem Papier geschnitten und darauf die Aufgaben für das Stück geschrieben z B. Bogengriff und dann Zweiter Finger auf je ein Blütenblatt oder ein grünes Blatt. Wenn sie dann die Blume geübt hatten wird sie aufgeklebt und beim nächsten Unterricht kann man sehr schön sehen, wie das Blatt voller blühender Blumen wie eine Wiese gewachsen ist. Und das Kind kann noch dazu sein Stück. Außerdem gibts bei uns ein Spiel welches ich aufmale mit einem Start und einem Ziel, dazwischen die zu übenden Lieder mit Anweisung, dazu braucht s einen Würfel. Mit dem würfelt das Kind das Stück zum Üben/ wiederholen und hat gleich dazu die Augenzahl wie oft das Stüch wiederholt wird. Da ich meist zwei Wege Male kommen je Übtag verschiedene Stücke vor. Das eignet sich vor allem zur Wiederholung.
Viele Grüße und einen guten Wochenstart
Wie schön! Danke!
Super Idee, danke! Schöne Grüße, Irmgard Fliegner
Wieder einmal danke für die gute Idee!!!
Ich nache mit den Kindern oft „Würfelpläne“. Jeder Zahl ist eine vestimmte Aufgabe zugeordnet (z.B. Achte auf die Bogenhaltung oder spielen + gehen……bei 6 machen wir immer einen Joker, d.h. das Kind darf sich eine Würfelzahl aussuchen bzw. selber etwas erfinden.
Das machen die Kinder so gern, weil es auch jedesmal überraschend ist was gewürfelt wird, dass sie gar nicht merken wie oft sie das Stück wiederholen.
Ich nenne das Prinzip: Üben mit Lineal. Ein etwa 20cm langes Lineal wird bündig auf den Tisch gelegt. Bei jeder Wiederholung darf das Lineal 2cm über die Tischkante hinausgeschoben werden, bis es nach 5 mal herunterfällt (da ist die Hälfte des Lineals erreicht). Bei mir muss allerdings eine Serie von Wiederholungen gleich sein, die Varianten kommen dann erst bei der nächsten Serie.
Für 3 Wiederholungen mag ich auch gerne den Spruch: 1x gut ist Zufall, 2x ist Glück und 3x ist Können. Das leuchtet jedem ein.
Die Kügelchen werde ich aber gerne auch testen, danke für die Idee !
….und ebenso Danke für das Fiedel Max-Schulwerk… es sind sozusagen die einzigen Hefte, die ich neben eigenem Material verwende.
Herzliche Grüße, Regine
Üben mit Lineal – auch eine sehr praktische Idee! Ein Lineal meist jeder zur Hand! Und außerdem ist es spannend, wie lange das Lineal sich auf dem Tisch halten kann, bevor es das „Gleichgewicht“ verliert und runterfällt!
Vielen Dank und liebe Grüße, Andrea