Ein „Übe-Tool“ sorgt für Abwechslung
Kinder im frühen Schulalter sind meist noch nicht so organisiert, dass sie selbständig zu Hause sinnvoll üben können. Sie brauchen dabei Unterstützung und liebevolle Zuwendung. Oft empfinden sie ein mehrmaliges Wiederholen eines kleinen Musikstückes, einer Tonleiter oder einer anspruchsvolleren Stelle als „langweilig“. Wie können wir ihnen dabei helfen, dass das Üben interessant bleibt, volle Konzentration einfordert und schließlich zum Erfolg führt?
Verschiedene Aufgabenstellungen
Bei oftmaligem Wiederholen einer Passage besteht die Gefahr, dass das Kind die Töne nur noch gedankenlos und emotionslos „mechanisch“ abspielt. Das macht erstens keine Freude und zweitens bringt es auch kaum einen ernsthaften Lernerfolg. Warum also nicht für jede einzelne Wiederholung eine neue Aufgabe stellen? Bei jeder Wiederholung die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Bereich richten? Mit einem einfachen „Übe-Tool“ lässt sich das wunderbar verwirklichen.
Übe-Tool „Kreisel“
Der Übe-Kreisel sieht aus wie eine Uhr mit nur einem Zeiger. Das Exemplar oben im Bild hat acht Felder. Es können aber auch Übe-Kreisel mit zwölf oder einer beliebigen Anzahl von Feldern erstellt werden. In jedem Feld steht eine andere Aufgabe. Das Kind dreht den Zeiger mit Schwung und wartet, bis dieser stehen bleibt. Das Feld, auf dem er stehen bleibt, zeigt die nächste Aufgeabe an. Für das Üben von Tonleitern eignet sich ein Übe-Kreisel mit verschiedenen Rhythmen (siehe Bild oben) sehr gut. Auf diese Weise hat man acht verschiedene Möglichkeiten, die Tonleiter zu spielen.
Man kann auch einen Übekreisel mit Ziffern anfertigen. Zu diesem Kreisel erstellt man dann verschiede Karten (oder Blätter), auf denen die Anweisungen zu den jeweiligen Ziffern stehen. Da können z. B. Anweisungen draufstehen wie
- spiele die Stelle 2x ganz langsam
- spiele die Stelle mit geschlossenen Augen
- spiele die Stelle auf einem Bein stehend
- …
Hier können Sie sich auch „lustige“, auflockernde Aufgaben ausdenken. Wichtig ist, dass die Kinder mit Freude bei der Sache sind. Durch das Lenken der Aufmerksamkeit auf immer andere Aspekte bleibt die Konzentration erhalten und der Übe-Effekt ist ungleich höher als bei unzähligen unbewussten, „mechanischen“ Wiederholungen.
Übe-Tool „Würfel“
Dieselbe Funktion wie ein Übe-Kreisel hat auch ein Übe-Würfel. Hier ist die Anzahl der Aufgabenstellungen allerdings auf sechs beschränkt. Es gibt sehr schöne große bunte Schaumstoffwürfel, die sich hervorragend für diesen Zweck (vor allem bei den sehr jungen Schülern) eignen. Die Kinder dürfen dann selbstverständlich ihre „erledigten“ Aufgaben in das Aufgabenheft oder den Übeplan eintragen. So sehen sie selbst, wie fleißig sie geübt haben. Das gibt ein gutes Gefühl und spornt an, weiter zu machen! Erfolg ist einfach der beste Motivator!
Haben Sie auch hilfreiche Übe-Tools für Ihre Schüler? Vielleicht haben Sie gute Tipps für die Leser dieses Blogs? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Einfach nur genial liebe Andrea, ich danke dir für’s teilen und hoffe, du bekommst auch mal was zurück!
Vielen Dank, Maria!
Hallo, meine Schüler lieben zum Beispiel in alle Himmelsrichtungen zu spielen, das ist dann auch jeweils mit einer bestimmten Aufgabenstellung verbunden und ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen. Auch habe ich schon viel Spaß gehabt Bankrutschen im Klassenzimmerzu spielen. Das heißt, wenn eine Stelle zu lang ist wird sie gekürzt und erst einmal aufein oder zwei Töne reduziert, mit jeder Bank wird ein neuer kleiner Abschnitt dazugenommen, bis er gut gespielt ist. So lernen meine Kinder ganz schnell schwierige Passagen auswendig. Auch freuen sich Kinder dasselbe Stückchen im Wohnzimmer, im Flur oder sonst in der Wohnung zu spielen. Dann frag ich sie gern, wo hat es denn am schönsten geklungen??
Liebe Grüße an alle fleißigen MusikerInnen!
Dorothea
Was für schöne Übe-Ideen! Vielen Dank!
Die Stücke in verschiedenen Räumen zu spielen ist nebenbei auch noch ein hervorragendes Auftritts-Training! Man muss sich ja an die Akustik des jeweiligen Raumes anpassen! Da sind die Kinder schon gefordert, ihrem eigenen Spiel sehr genau zuzuhören.
Herzliche Grüße,
Andrea