Gedanken zum Semesterwechsel
Wie doch die Zeit vergeht! Eben noch sind wir in ein neues Schuljahr gestartet, und nun ist schon wieder das erste Halbjahr um! Den Semesterwechsel nehme ich immer gerne als Anlass, die vergangenen Monate zu reflektieren und gleichzeitig das neue Semester zu planen.
Dazu sollte man sich aber etwas Zeit nehmen, sich etwas Ruhe verschaffen, denn zwischen „Tür und Angel“ lässt sich dies nicht so gut bewerkstelligen. Suchen Sie sich also ein ruhiges Plätzchen, machen sie sich eine gute Tasse Tee und entspannen Sie sich. Nehmen Sie einen Stift und Papier, wenn Sie Ihre Gedanken aufschreiben möchten.
Sie können über Ihre Fragen aber auch bei einem Spaziergang in der Natur nachdenken und was Ihnen wichtig erscheint, nach dem Nachhause-Kommen notieren.
Die folgenden Fragen sollen helfen, die eingeschlagene Richtung zu reflektieren und eventuelle Richtungskorrekturen für das zweite Semester vorzunehmen.
Was lief gut in diesem Semester?
- War meine Zeiteinteilung gut? Der Stundenplan? Die Konzert-Engagements? Privatzeit? Oder habe ich zu viele Verpflichtungen angenommen?
- Konnte ich meine verschiedenen „Rollen“ als Instrumentallehrerin, als Musikerin, als Autorin, als Seminarleiterin, als „Familienfrau“ usw. gut „unter einen Hut“ bringen? Oder wurde ein Bereich vernachlässigt?
- Habe ich mir regelmäßig einen Freiraum zur Entspannung, zum Energie tanken genommen?
- Habe ich „Routinen“ entwickelt, die mir gut tun, z. B. gesundes Essen, genügend Schlaf, regelmäßig Bewegung, zehn Minuten vor Arbeitsbeginn am Arbeitsplatz sein, um entspannt beginnen zu können und dergleichen?
- Hatte ich Freude an meiner täglichen Arbeit? Wenn ja, was hat dazu beigetragen? Wenn nein, warum nicht?
Was möchte ich im kommenden Semester anders machen?
Seien Sie bei dieser Frage so konkret wie möglich. Schreiben Sie sich Ihre Änderungswünsche auf, z. B.:
„Ich werde die Termine meiner Klassenabende bereits in der ersten Woche des neuen Semesters festlegen.“ So kann es nicht wieder vorkommen, dass der Saal zu den von mir gewünschten Terminen bereits besetzt ist.
oder:
„Ich schreibe mir jeden Tag nach Unterrichtsende drei Dinge auf, die an diesem Tag im Unterricht richtig gut gelaufen sind“. So richte ich meinen Fokus bewusst auf die positiven Ergebnisse des Tages.
Was ist mir das Wichtigste im Unterricht?
Was habe ich für Intentionen, was für Ziele? Habe ich eine Vision? Was sehe ich als meine Aufgabe an? Hier kommen wir unweigerlich in den Bereich der „tiefen“ Fragen unseres Lebens hinein, die da lauten:
- Tue ich das, was ich tun möchte?
- Was will ich tun?
- Wer will ich sein?
- Lebe ich so, wie ich leben möchte?
- Lebe ich an dem Ort an dem ich leben möchte?
- Lebe ich nur reaktiv, oder mache ich bewusst Pläne und setze diese dann um?
- Stecke ich irgendwo fest?
Ja, bei diesen Fragen könnte einem „mulmig“ werden, da geht es so richtig „ans Eingemachte“. Sich mit diesen Fragen ehrlich auseinanderzusetzen braucht Mut und Zeit. Und doch sollte man sich in gewissen Zeitabständen immer wieder mit diesen Fragen beschäftigen, denn das Leben geht so schnell vorbei, und man könnte eines Tages bereuen, Dinge, die einem wirklich wichtig sind, nicht getan zu haben!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zum Semesterwechsel ein paar ruhige Stunden für Ihre „Zwiegespräche“ mit sich selber!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Eine sehr schöne und wichtige Idee, danke !
Liebe Grüße aus Graz
Elisabeth Reiter
Liebe Frau Holzer-Rhomberg,
ich freue mich immer sehr über neue Anregungen und setze sie am liebsten gleich um. Heute Nacht habe ich aufgrund Ihres Newsletters gleich Termine für 2021 geplant. Auch über die anderen Fragen denke ich gerne nach.
Herzliche Grüße
Gudrun Huber