Intonationstraining digital
Heute möchte ich über eine App berichten, die entwickelt wurde, um gezielt die Intonation zu üben und zu verbessern. Dieses digitale Tool heißt „Intonica“ und befindet sich derzeit noch in der Testphase. Während dieser Zeit ist für die Tester vorerst nur das Ensemble-Modul freigeschaltet. Ab Januar 2022 ist die App dann voll verfügbar mit allen Modulen und zu einem Preis von € 6,99 pro Monat als Abo buchbar. Wie genau soll nun das Intonationstraining digital funktionieren?
Der Einstieg
Gibt man im Browser https://intonica.de ein, kommt man auf die Intonica-Website. Ganz unten im Footer gibt es ein Kontaktformular, über das man sich für die Testversion anmelden kann. Hat man einen Testzugang erhalten, kann man sich einloggen. Es öffnet sich das Hauptfenster, das 3 Module anzeigt: Akkorde, Ensemble und Übungen. Von diesen 3 Modulen ist derzeit nur das Modul Ensemble freigeschaltet. Dieses Modul bietet die Möglichkeit, Bachchoräle quasi in einem Ensemble mitzuspielen und die eigene Intonation exakt in den Ensembleklang einzubetten. Dabei kann man diverse Einstellungen vornehmen.
Die Einstellungen
Klickt man also auf das Ensemble-Modul, öffnet sich ein neues Fenster. Hier kann man auf der linken Seite aus einer Liste einen Bachchoral auswählen, den man gerne spielen möchte. Auf der rechten Seite kann man die Begleitung auswählen: Strings oder Klavier, die 3. Variante „Blech“ ist noch nicht freigeschaltet. Ebenso kann man ein Tempo auswählen. Hier stehen 100%, 75% oder 50% zur Verfügung. Darunter gibt es eine Vorschau auf die Partitur, wenn man „Strings“ ausgewählt hat also einen vierstimmigen Streichersatz. Klickt man nun auf den Start-Button, öffnet sich wieder ein neues Fenster. In diesem sieht man gut leserlich die Partitur mit einem Cursor, der sich beim Abspielen von Note zu Note mit bewegt.
Übemöglichkeiten
In einer Leiste am oberen Rand der Partitur kann man nun jede Stimme einzeln auswählen. Man sieht dann im Bild nur die Noten der ausgewählten Stimme, die man mitspielen möchte.
In einer Leiste am oberen Seitenrand findet man weitere Icons, um Übe-Einstellungen vorzunehmen: Das Icon mit den 2 Achtelnoten ermöglicht eine Lautstärkenregulierung bzw. Stummschaltung jeder einzelnen Stimme. Ich kann also beispielsweise die 1. Violine stummschalten und diese selber zu den anderen Stimmen dazu spielen. Das Icon mit dem Violinschlüssel ermöglicht es mir, bei jeder einzelnen Stimme den Schlüssel zu wechseln. Ich könnte also den Cello-Part im Violinschlüssel auf der Violine oder im Altschlüssel auf der Bratsche spielen. Das Oktavierungs-Icon ermöglicht ein Transponieren der ausgewählten Stimme um eine Oktave nach oben oder unten. Das Lupen-Icon ermöglicht eine Vergösserung bzw. Verkleinerung des Notenbildes, z.B. um den ganzen Choral auf einer Seite zu sehen. Dann gibt es noch einen Button, mit dem man den mitlaufenden Cursor ein- oder ausschalten kann, einen Click-Button, mit dem man ein Metronom zu- oder wegschalten kann und ein Stimmgabel-Icon, das ein digitales Stimmgerät öffnet, um das eigene Instrument sauber zu stimmen. Darunter gibt es ein Mikrophon-Icon, das vermutlich für Aufnahmen gedacht ist, aber noch nicht freigeschaltet ist, einen grünen Play-Button und einen roten Stopp-Button. Klickt man nun auf den Play-Button, wird nach einem Metronom-Einzähler der Choral in den von mir gewählten Einstellungen abgespielt und ich kann meine Stimme dazu spielen und meine Intonation genau der Intonation des Ensembles anpassen. Das ist das Ziel der Übung.
Intonationstraining digital: Für wen geeignet?
Laut App-Entwickler ist die Intonica-App für Musikschüler, Hobbymusiker, Musiklehrer, Musikschulen, Musikstudenten und Musikhochschulen geeignet. Dem würde ich nur bedingt zustimmen, denn ein gewisses Spielniveau muss bereits vorhanden sein, um mit der App zu üben. Für jüngere Musikschüler ist sie wahrscheinlich nicht so geeignet. Zudem wünschen sich jüngere Musizierende eher ein breiteres Angebot an Musikstilen. Da werden die Entwickler der App aber sicher noch „nachlegen“. Außerdem macht es sicher Spaß, im Unterricht für den Schüler einfach ein ganzes Ensemble dazuschalten zu können. So kann man das Schüler-Lehrer-Duo auf unkomplizierte Weise zu einem Streichquartett „aufstocken“! Man darf jedenfalls gespannt sein, was sich die App-Entwickler noch alles einfallen lassen, um Intonation auf eine sinn- und freudvolle Weise zu üben!
Über einen Erfahrungsaustausch mit Ihnen hier im Kommentar zum Thema Intonationstraining würde ich mich sehr freuen!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Frau Holzer-Rhomberg!
Vielen herzlichen Dank für Ihre regelmäßigen wertvollen Tipps!
Und Ihre Neu-Ausgabe habe ich auf meine Weihnachtswunschliste gesetzt und freue mich schon sehr darauf.
Zum Thema Intonation habe ich folgende langjährige Erfahrungen gemacht:
1.) Für alle in jedem Alter und auf jedem Level ist es das Wichtigste, dass ich möglichst qualitätvoll vorspiele. Viele kommen ohne jegliche Ton- bzw. Klangvorstellung zum Unterricht, da meist zu Hause (zumindest keine klassische) Musik gehört wird.
2.) Für die Selbstkontrolle zu Hause ist der Umgang mit den Resonanztönen enorm wichtig. Diese Kontrollpunkte sind zu Hause die „Lehrkräfte“.
3.) Meist wirkt das Spielen mit geschlossenen Augen in puncto Tonfindung Wunder.
4.) Das Zusammenspielen in jeder Besetzung ist sehr hilfreich und macht am meisten Spaß. Jetzt spielen wir natürlich mit Begeisterung Ihre zweistimmigen Weihnachtslieder „Weihnachten mit meiner Violine“ und „Weihnachten mit meiner Viola“, auch im Streicher-Ensemble. Frage: Gibt es vielleicht einmal eine Ausgabe mit einer Bass-Stimme in Partiturform? Das wäre super. Es ist nämlich das beste Weihnachtslieder-Heft, das mir jemals untergekommen ist.
Mit den besten Grüßen und Weihnachtswünschen
Ihre Kollegin Andrea Frankenstein aus Wien
Liebe Frau Frankenstein,
vielen Dank für das Teilen Ihrer so wertvollen Tipps bezüglich Intonationstraining! Wunderbar!
Es freut mich sehr, dass Ihnen das Weihnachtsliederbuch so gut gefällt! Über die Realisierung einer Ausgabe mit einer Bass-Stimme in Partiturform werde ich nachdenken! Das ist eine sehr gute Idee!
Herzliche Grüße und frohe Weihnachten,
Andrea Holzer-Rhomberg