Lagenwechsel mit verschiedenen Fingern
Im letzten Video habe ich Ihnen die Intervall-Lagenwechsel mit jeweils einem Finger als wichtige Basisübung vorgestellt. Im heutigen Video geht es darum, Lagenwechsel von jedem beliebigen Finger aus zu jedem beliebigen Finger hin auszuführen.
In diesem dritten Video geht es also um den Lagenwechsel mit verschiedenen Fingern. Das heißt, man startet den Lagenwechsel z. B. mit dem 1. Finger und soll aber in der „neuen“ Lage den 4. Finger spielen. Oder man startet in der „alten“ Lage mit dem 3. Finger und soll in der „neuen“ Lage den 1. Finger spielen. Es gibt da ganz viele Kombinationen. Wichtig dabei ist, dass der „Vorgang“ des Lagenwechsels korrekt ausgeführt wird. Das Gleiten selber soll ohne Druck auf die Saite ausgeführt werden, und der Schüler sollte genau wissen, welcher Finger wohin „gleitet“.
Von einem „höheren“ Finger zu einem „tieferen“ Finger
Ich beginne mit den Lagenwechseln von einem höheren Finger in der tieferen Lage zu einem tieferen Finger in der höheren Lage. Bei dieser Art von Lagenwechsel muss man den gleitenden Finger „unterwegs“ wechseln. Das ist aber kein Problem für die Schüler, wenn sie eine klare Vorstellung von dem Intervall haben, das sie spielen sollen. Man startet das Gleiten z. B. mit dem 2. Finger, und wenn der Zielton in der „neuen“ Lage mit dem 1.Finger gespielt werden soll, übernimmt der 1. Finger unterwegs das Gleiten, bis er am Ziel angelangt ist.
Wir beginnen diesmal mit den Intervall-Lagenwechseln mit dem 2. Finger, also starten wir in C-Dur. Den zweiten Ton des jeweiligen Intervalls spielen wir aber diesmal nicht mit dem 2. Finger, sondern mit dem 1. Finger. Das heißt, wir starten das Gleiten mit dem 2. Finger und gleiten dann mit dem 1. Finger weiter bis zum Zielton. Rückwärts funktioniert es genauso: Der 1. Finger startet das Gleiten hinunter, der 2. Finger übernimmt und gleitet weiter bis zum Zielton.
Ausprobieren aller Möglichkeiten
Jetzt ergeben sich viele weitere Möglichkeiten, die Intervall-Lagenwechsel zu spielen: Vom 3. Finger zum 1. Finger, vom 3. Finger zum 2. Finger, vom 4. Finger zum 1. Finger/2. Finger/3. Finger. Es ist eine hervorragende Übung, all diese Varianten auszuprobieren. Man braucht nicht einmal Noten dazu. All diese Übungen können „aus der inneren Vorstellung heraus“ ausgeführt werden.
Von einem „tiefern“ Finger zu einem „höheren“ Finger
Nun möchte ich noch auf die Lagenwechsel von einem tieferen Finger in einer tieferen Lage zu einem höheren Finger in einer höheren Lage zu sprechen kommen. Hier wird für gewöhnlich mit dem tieferen Finger in die höhere Lage gerutscht und dort wird dann der höhere Finger gespielt. Abwärts dasselbe: Der zuletzt gespielte Finger in der höheren Lage rutscht in die tiefere Lage, wo dann der tiefere Finger gespielt wird. Ich persönlich bin nicht so glücklich mit dieser Art von Lagenwechsel, weil dieser „Zwischenton“ oft hörbar ist und in die Harmonie an dieser Stelle des Musikstückes aber oft gar nicht hineinpasst. Deshalb vermittle ich meinen Schülern auch diesen Lagenwechsel vor allem auf Basis des Intervallhörens, mit möglichst unhörbarem „Zwischenton“ aufwärts und abwärts mit Fingerwechsel „unterwegs“.
Verschiedene Kombinationen
Auch hier kann man jetzt alle möglichen Kombinationen der Intervall-Lagenwechsel ausprobieren: Vom 1. Finger zum 2./3./4. Finger, vom 2. Finger zum 3./4. Finger und vom 3. Finger zum 4. Finger. Wieder alles auf Basis des Intervallhörens. Das schult die Intervallvorstellung der Schüler ungemein und trägt sehr zu einer sauberen Intonation bei.
Diese Lagenwechselübungen können alle ohne Noten geübt werden. Das ist ein guter Einstieg. Im Anschluss daran kann man selbstverständlich die altbewährten Lagenwechselübungen bzw. Lagenwechsel-Etüden spielen lassen.
In dieser kleinen Videoreihe ging es um eine geschmeidige Lagenwechsel-Technik für den „unhörbaren“ Lagenwechsel. Selbstverständlich gibt es auch Lagenwechsel, bei denen aus Gründen des Ausdrucks ein Glissando zu hören sein soll. Das ist aber ein anderes Kapitel, das wäre ein Thema für ein eigenes Video.
Mit was für Lagenwechselübungen bzw. Lagenwechsel-Etüden haben Sie in Ihrem Unterricht gute Erfahrungen gemacht? Über einen Kommentar mit guten Tipps und Etüden-Vorschlägen zu diesem Thema würden sich die anderen Leser und ich sehr freuen! Vielleicht hat auch jemand gute Tipps für tiefe Streicher?
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
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