Musikschulkonzerte vorbei – Luft raus?
Sicher kennen Sie das auch: Man arbeitet intensivst daran, die Schüler bestmöglich auf die Klassenvorspiele und Musikschulkonzerte gegen Ende des Schuljahres vorzubereiten. Eines Tages sind dann die Auftritte vorbei, die Schüler haben ihr bestes gegeben und gute Leistungen erbracht. Dann ist bei vielen erst einmal „die Luft raus“. Jetzt kommt die nächste Unterrichtsstunde: Kein Auftritts-Ziel mehr vor Augen – was nun? Wie kann man die Schüler neu motivieren, ihnen ein neues Ziel geben? Wie kann man die Zeit bis zum Ferienbeginn im Instrumentalunterricht sinnvoll nützen?
Technik-Review
In solchen Fällen mache ich als erstes oft einen Technik-Review. Wir nehmen eine kleine Etüde, die für das Kind leicht zu spielen ist, und spielen sie z. B. in allen Stricharten, die wir bis jetzt gelernt haben: Détaché, Martélé, Spiccato, Portato, usw. Dabei achten wir sehr genau auf bestimmte Details wie z. B. die richtige Streichebene bei Saitenwechseln, eine flexible Bogenhaltung (die Finger rund und beweglich), verschiedene Kontaktstellen, usw.
Ebenso wiederholen wir alle Griffarten (und Lagen – je nach Fortschritt), die wir bisher gelernt haben. Hier achten wir z. B. auf eine gute Handstellung, auf die Armsteuerung beim Greifen auf den verschiedenen Saiten, auf ein gleichmäßiges Vibrato, usw.
Gerne lasse ich die Kinder auch einfache Stücke in verschieden Tonarten vom Blatt spielen. Dabei lasse ich mir vom Kind erklären, wie die jeweilige Tonart heißt, woran man sie erkennt und welche Töne durch die Vorzeichen wie verändert werden. Das macht dem Kind einmal bewusst, was es alles schon kann und weiß. So ein kleiner „Review“ stärkt ungemein das Selbstwertgefühl!
Zeit für etwas Neues
Nun ist es Zeit für etwas Neues. Gemeinsam besprechen wir, was das Kind als nächstes lernen möchte – eine neue Spieltechnik oder ein bestimmtes Musikstück. Bei jüngeren Kindern kommt oft der Wunsch nach „Zittern“ (gemeint ist Vibrato) oder „Bogen hüpfen“ (Spiccato), etwas ältere möchten gerne ihr Lagenspiel erweitern, wieder andere haben ein Musikstück gehört, das ihnen besonders gut gefällt, und das sie unbedingt selber spielen möchten. So kann man ganz bewusst an bereits vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten anknüpfen und die Kinder für ein neues Ziel gewinnen.
Ich persönlich liebe diese letzten Wochen vor den Sommerferien, wenn alle Auftritte vorbei sind, sehr. Sie lassen sich hervorragend nutzen, um noch einmal einen Motivationsschub bei den Kindern auszulösen. Jetzt hat man noch einmal in diesem Schuljahr die Chance, neue Dinge zu erarbeiten, ohne den „Druck“ eines Auftrittstermins im Nacken. Diese ruhige und gelöste Arbeitsatmosphäre schätzen meine Schüler sehr.
Sommerprogramm
Das gibt uns auch die Möglichkeit, in Ruhe ein interessantes Programm für die Sommerferien zusammenzustellen. Selbstverständlich darf im Sommer auch mal Pause gemacht werden, aber den meisten Kindern ist die Zeit ohne Unterricht zu lang. Sie wollen gefordert sein, sie wollen neue Stücke lernen. Warum also nicht diesen Motivationsschub nutzen?
Wie halten Sie es mit den letzten Unterrichtsstunden vor den Sommerferien? Haben Sie bestimmte Rituale oder „Programme“? Oder gibt es bei Ihnen Auftritte bis zum letzten Schultag? Teilen Sie Ihre Erfahrungen doch mit den anderen Lesern in einem Kommentar, das würde mich sehr freuen!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
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