Relative Solmisation im Streicherunterricht
Wozu brauchen wir die Solmisation, wenn doch jeder Ton schon einen Namen hat? Diese Frage taucht oft auf, wenn die Sprache auf Solmisation im Instrumentalunterricht kommt. Ja, was ist Solmisation überhaupt?
Tonbeziehungen
Die Solmisation ist ein Werkzeug zum Erkennen und Benennen von Tonfunktionen und Tonbeziehungen. Sie hilft auf sehr einfache Weise, gleiche musikalische Phänomene wieder zu erkennen, egal in welcher Tonart sie vorkommen. Es geht hier also nicht um einzelne Töne, sondern immer um die Beziehung zwischen zwei oder mehreren Tönen. Die Quarte „so – do“ ist immer eine Quarte, egal, ob die betreffenden Töne nun „g – c“ oder „gis – cis“ oder „a – d“ heißen. Mit Hilfe der Solmisation können unsere Schüler z. B. sehr gut Intervalle erkennen, benennen und in der Folge auch innerlich hören. Die Solmisation bietet dem Gehör eine klare Orientierung.
Mehrere Sinne
Jeder Tonstufe einer Tonleiter wird eine Silbe zugeordnet, und jeder Silbe wiederum wird ein Handzeichen zugeordnet. So können wir die Töne nicht nur singen und hören (und selbstverständlich auch lesen), sondern auch zeigen und sehen. Jede Silbenkombination hat einen charakteristischen Klang und einen durch die Ausführung der Handzeichen eigenen Bewegungsablauf. Durch die Verknüpfung mehrere Sinne wird der Lerneffekt massiv verstärkt. Die später dann dazu kommenden Notenschriftzeichen und Begriffe der Intervall- und Harmonielehre werden – da sie vorher aktiv „erfahren“ wurden – wirklich „begriffen“. Eine Terz ist also kein „leeres Wort“ mehr, unter dem man sich nichts vorstellen kann.
Anwendung im Instrumentalunterricht
Beim Spielen eines Streichinstrumentes ist eine klare Tonhöhenvorstellung sehr wichtig, da die Töne sonst nicht „sauber“ intoniert werden können. Auch hier geht es ganz klar um die Beziehung zwischen den Tönen. Welche Töne bilden zusammen eine Oktave, eine Quarte, eine Quinte? Wie klingt ein Ganztonschritt, wie ein Halbtonschritt? An welchen Tönen kann man sich orientieren?
Besonders im Anfängerunterricht arbeite ich sehr gerne mit den Grundsilben der relativen Solmisation. Dadurch bekommen die Kinder in kurzer Zeit eine klare Vorstellung der Töne im Fünftonraum, also genau jener Töne, die sie als erstes auf dem Streichinstrument greifen lernen. Von hier aus kann dann der Tonumfang spielend auf eine Oktave, später auf zwei Oktaven usw. erweitert werden.
Do re mi fa so-Lieder
Am besten merken Kinder sich neue Lerninhalte mit einem Liedchen. Meine kleinen Do re mi fa so-Lieder helfen den Kindern wunderbar, eine klare Tonhöhenvorstellung zu entwickeln. Sie können auch spielend leicht transponiert werden, um neue Griffarten oder das Lagenspiel einzuführen. Wenn Sie das gerne mit Ihren Schülern ausprobieren möchten, können Sie die Do re mi fa so-Lieder gerne hier herunterladen.
Arbeiten Sie in Ihrem Unterricht auch mit Solmisation? Vielleicht haben Sie gute Tipps diesbezüglich auf Lager? Über ein Feedback von Ihnen würde ich mich sehr freuen! Bitte zögern Sie nicht, mir Ihre Erfahrungen in den Kommentar zu schreiben! Nun wünsche ich Ihnen eine gute Arbeitswoche!
Herzlichst, Ihre
Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Kollegin! Mit Interesse habe ich – leider erst jetzt-deine Homepage gefunden und zur Kenntnis nehmen können. Grossartig, wie du den Alltag von Musikern enden, wie – lehrenden analysierst und unterstützt. Gerade der fehlende Ansatz bei nicht intonierenden Instrumenten hat mich veranlasst, ein Lehrwerk für Gitarre mit diesem Ziel zu verfassen. Gerne würde ich mich mit dir fachlich darüber unterhalten. Freundliche Grüße Hanspeter