Saubere Intonation in der 1. Griffart: Teil 3
Im letzten Beitrag ging es darum, eine erste Flexibilität der Finger beim Greifen in der 1. Griffart auf einer Saite zu entwickeln. Grundlage für eine saubere Intonation ist eine klare Tonhöhenvorstellung im Fünftonraum, die jetzt – im nächsten Schritt – auf den Oktavraum und von dort immer weiter ausgedehnt wird.
Heute geht es darum, die Flexibilität der Finger zu erweitern, indem wir „über die Saiten“ greifen. Die Finger sollen also auch auf den Nachbarsaiten die richtigen „Plätzchen“ für die gegriffenen Töne finden.
Weitere Intervalle kennen lernen
Durch den erweiterten Tonraum kommen neue Intervalle ins Spiel. Diese können wieder sehr gut mit Hilfe der relativen Solmisation geübt werden. Das Kennenlernen eines neuen Intervalls funktioniert am besten, wenn man zuerst die Töne dazwischen „auffüllt“, also z. B. Do – Re – Mi – Fa – So – La, Do – La, Do – La, …
Wenn man das singen kann, kann man es auch spielen. Selbstverständlich kann man die Intervalle auch mit den Notennamen singen. Es geht einfach darum, dass die Kinder eine innere Vorstellung dieser Intervalle entwickeln und diese mit den gegriffenen Tönen auf dem Griffbrett in Verbindung bringen.
Griffkombinationen mit Saitenwechseln
Nun können bereits etwas komplexere Tonfolgen mit größeren Intervallen und Saitenwechseln – wieder in Form von „Mini-Etüdchen“ – gespielt werden. Hier werden gleich 5 „Skills“ gleichzeitig trainiert:
- das „Vorhören“ der Intervalle,
- das korrekte Platzieren der Finger saitenübergreifend,
- der Saitenwechsel mit dem Bogen und
- erst das Noten lesen und anschließend
- das im Gedächtnis behalten von zum Teil recht „abstrakten“ Tonfolgen.
Diese Mini-Etüdchen können wunderbar als wöchentlich wechsende Einspielübung eingesetzt werden. Sie dienen ganz konkret dem Aufbau der Spieltechnik und sollten deshalb sehr sorgfältig ausgeführt werden: Mit korrekter Handstellung, sauberer Intonation und gutem Klang. Erst wenn das gut funktioniert, soll das Tempo allmählich gesteigert werden. Kinder, die sich immer wieder bei ihren gegriffenen Tönen auf die Resonanz der mitschwingenden Saiten und der Obertöne fokussieren, entwickeln eine sehr saubere Intonation, und zwar dauerhaft.
Flexibilität im Hören, Denken und Tun
Je mehr diese Flexibilität im Hören, Denken und Tun trainiert wird, desto „wacher“ wird der Geist, desto aufnahmefähiger werden die Kinder. Jede „Herausforderung“ bringt uns weiter, ja „zwingt“ uns zur Weiterentwicklung! Und das ist auch das Schöne daran: Je mehr solcher „Herausforderungen“ die Kinder meistern, je mehr sie spürbar ihre eigenen Kompetenzen erweitern, desto mehr Freude entwickeln sie an ihrem eigenen instrumentalen Lernen! Das ist zumindest meine Erfahrung. Es lohnt sich also definitiv, von allem Anfang an sehr genau an der Intonation zu arbeiten und sich dabei immer wieder neue kleine „Herausforderungen“ für die Kinder auszudenken!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Liebe Andrea,
herzlichen Dank wiederum für die wunderbaren Übungen und dass dir diese Sorgfalt bei den ersten Schritten so am Herzen liegt!
Viele Grüße
Irmgard Fliegner
Vielen Dank, liebe Irmgard!