Und immer wieder die Basics!
Die Weihnachtsferien sind vorbei und der Unterricht an der Musikschule geht wieder weiter. Oft ist es so, dass die Kinder in den Ferien noch weniger zum Üben kommen, als in einer normalen Schulwoche. Da sind erst ein Mal die vielen Feiertage mit den unzähligen Familienbesuchen. Anschließend, wenn man dann wirklich ein paar Tage Ferien hat, nützt man diese oft für sportliche Aktivitäten wie Schifahren oder Eislaufen, für die man ja während der Schulzeit auch kaum freie Kapazitäten hat. Am Ende sind die Ferien um, und man hat wieder einmal nicht geübt. Oft ist es ja sogar so, dass bei Anfängern Dinge, die vor den Ferien bereits gut funktioniert haben, wieder „verloren gegangen“ sind. Da hilft nur Eines: Immer wieder die Basics!
Körpergefühl "aufwecken"
Gerade bei unseren jüngsten Schülern und Schülerinnen geht es oft darum, die Körperwahrnehmung wieder bewusst zu schulen und mit dem Gehör zu verbinden. Es geht um eine Sensibilisierung. Kann ich „fühlen“, wo am Geigenhals sich mein linker Daumen gerade befindet? Kann ich „fühlen“, ob mein Bogen gerade streicht?
Selbstverständlich hilft das Auge auch mit, aber wir können mit unseren Augen nicht gleichzeitig bei der Bogenhand, bei der Kontaktstelle, bei den Fingern auf dem Griffbrett und bei den Noten auf dem Notenpult sein. Deshalb ist es so wichtig, die Körperwahrnehmung zu schulen, um diese Dinge zu „fühlen“, ohne hinsehen zu müssen.
Meine beliebtesten Basics für Anfänger
Bei der Bogenhand wird zuerst der Bogenhaltung Aufmerksamkeit geschenkt: Ist der Daumen rund und beweglich? Sind der Zeigefinger und der kleine Finger nicht zu weit weggespreizt von der Hand? Steht der kleine Finger rund auf der Bogenstange? Nun folgen ein paar „elastische“ Start- und Lande-Übungen des Bogens auf der Saite. Jetzt erst wird gestrichen, und zwar mit dem ganzen Bogen. Zuerst nur leere Saiten, dass sich die Kinder voll auf das Streichen konzentrieren können. Ziel ist es, den Bogen papallel zum Steg zu führen, um einen guten Klang zu erhalten. Anschließend dasselbe mit geschlossenen Augen, um die Bewegung ganz bewusst zu spüren und zu verinnerlichen.
Bei der linken Hand beginne ich bei Anfängern gerne mit einer Übung für die Handstellung. Erst suchen wir die Kontaktpunkte des Daumens und des Zeigefinger-Grundgelenks am Geigenhals. Anschließend klopft jeder einzelne Finger (begleitet von einem kleinen Sprüchlein) auf seinen Platz auf dem Griffbrett und bleibt dann dort ganz entspannt stehen. Ist die Hand erst einmal so „eingerichtet“, heben wir die Finger nur einen Millimeter von der Saite hoch und beginnen zu spielen, eine Tonleiter, eine Einspielübung oder dergleichen. So ist die linke Hand bestens vorbereitet auf das Spiel der nachfolgenden Musikstücke.
Meine beliebtesten Basics für Fortgeschrittenere
Eine meiner Lieblings-Einspielübungen, um das Greifgefühl und das Gehör meiner Schüler „aufzuwecken“, ist das gute alte Lagenkletterspiel. Dies ist eine variierbare Fingerübung, die Lage für Lage immer höher „klettert“. Mit dieser Übung fühlt man sich innerhalb weniger Minuten auf dem ganzen Griffbrett zu Hause. Wer es noch nicht kennt, findet es im Buch Fiedel-Max Band 5. Anschließend an das Lagenkletterspiel werden Intervall-Lagenwechsel gespielt. Mit Solmisationssilben ausgedrückt wäre das: do-re re-do, do-mi mi-do, do-fa fa-do, do-so so-do, usw., jeweils mit nur einem Finger. Diese Übung kann mit jedem Finger und von jeder Saite und von jeder Lage aus gespielt werden. Sie führt zu gutem Tastsinn, zu sehr genauem Hinhören und zu großer Felxibilität.
Für die Bogentechnik spielen wir eine einoktavige Dur- oder Moll-Tonleiter (auch diese kann man in jeder Lage und in jeder Tonart spielen) mit allen bisher gelernten Stricharten.
Und immer wieder die Basics
Ein gutes Fundament ist das Um und Auf für jede Entwicklung. Deshalb lohnt es sich, den Basics immer wieder besondere Beachtung zu schenken, ganz besonders nach einer längeren Übe-Pause. Die oben genannten Basics lassen sich sehr gut variieren, und sollen möglichst auch immer variiert werden, sodass man immer aktiv mitdenken muss. Wenn die Lernenden mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei der Sache sind, profitieren sie am meisten davon.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
Wie starten Sie den Unterricht nach den Ferien mit Ihren Schülern? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen!
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