Was Eltern über das Üben wissen sollten …
Die meisten Eltern junger Schüler wissen, dass regelmäßiges Üben wichtig ist, wenn man ein Instrument lernt. Aber wie funktioniert das mit dem Üben wirklich, und wie können Eltern das Kind unterstützen und begleiten?
Beim Fußball z. B. ist das klar geregelt: Man bringt das Kind 3 Mal pro Woche zum Training, steht am Sonntag während des Matches am Rande des Fußballfeldes und feuert das Kind an. Wenn dann ein Tor geschossen wurde, ist klar: Das Kind war erfolgreich. Ähnlich ist es auch bei anderen Sportarten: Man bringt die Kinder mehrmals pro Woche zum Training, wo sie unter fachkundiger Anleitung trainieren. Ziel ist es, bei Wettkämpfen zu gewinnen. Die Wettkampfergebnisse geben dann Auskunft darüber, wie erfolgreich die Kinder waren.
Wie ist das aber beim Üben eines Musikinstrumentes?
Auch wenn Eltern selbst kein Musikinstrument spielen, ist es notwendig, dass sie ihr Kind beim Üben zu Hause unterstützen. Das fängt damit an, dass sie gemeinsam mit dem Kind im Aufgabenheft nachsehen, was konkret geübt werden soll. Hat der Lehrer genauere Anweisungen aufgelistet, WIE etwas geübt werden soll? Hat er Notizen in die Noten hineingeschrieben? Fingersätze? Dynamik? Phrasierungsbögen?
Kinder im Vorschul- und Grundschulalter brauchen auch meist Hilfe beim Organisieren der Übezeit. Da sollten Schule, Musikschule, Sport, Übezeit, Spiel und andere Freizeitbeschäftigungen unter einen Hut gebracht werden. Da ist es dringend notwendig, dass die Eltern den Kindern helfen, das alles sinnvoll in ihren Tagesablauf integrieren.
Üben als Gewohnheit etablieren
Das tägliche Üben sollte zu einer Gewohnheit werden, zu einer Selbstverständlichkeit, wie das Zähneputzen. Auch wenn die Übezeiten am Anfang nur kurz sind: Täglich 15 Minuten sind besser als einmal pro Woche eine Stunde. Das tägliche Üben bringt den größten Effekt. Durch die tägliche Beschäftigung mit dem Instrument und der Musik wird das Erlernte vertieft. Erfolg stellt sich ein, und mit dem Erfolg kommt die Freude.
Wie aber geht man es an, dass das tägliche Üben zu einer Gewohnheit werden kann? Versuchen Sie einmal folgendes: Setzen Sie sich als Eltern die ersten paar Minuten beim Üben Ihres Kindes dazu und stellen einige der folgenden Fragen:
- Was ist deine Lieblingsstelle in diesem Stück? Spielst du sie für mich?
- Welches ist die schwierigste Stelle? Kannst du diese für mich spielen?
- Spielst du mir das Stück einmal im Schneckentempo vor?
- Kannst du mir mal den Rhythmus dieser Stelle vorklatschen? Ich will versuchen, ihn nachzuklatschen.
- Lass uns einen lustigenText zu dieser Stelle erfinden.
- Was heißt denn das? (Zeigen Sie auf etwas, das in den Noten steht, z. B. ein Phrasierungsbogen, eine Tempobezeichnung, eine Spielanweisung oder dgl.)
- usw.
Sie können sich mehrere Fragen dieser Art ausdenken. Auf diese Weise kommen Sie mit Ihrem Kind in einen anregenden Dialog, der Ihr Kind zum Üben animiert. Probieren Sie das doch einmal für eine Woche lang aus. Ich bin mir sicher, dass sich das auf die Übequalität Ihres Kindes auswirkt!
Anregung und Ermutigung
Kinder brauchen immer wieder einen Ansporn. Sie brauchen immer wieder die emotionale Teilnahme der Eltern. Auch wenn Eltern selber keinen musikalischen Hintergrund haben, können sie trotzdem am „musikalischen Leben“ ihres Kindes teilnehmen. Sie wissen, dass im Leben nicht immer alles leicht geht. Sie wissen, wie man Probleme löst. Sie wissen, dass man vor allem dann erfolgreich ist, wenn man konsequent an einer Sache dranbleibt. Besonders dann, wenn etwas nicht gleich auf Anhieb funktioniert.
Liebe Eltern, scheuen Sie sich also nicht, aktive Teilnehmer am musikalischen Lernprozess ihrer Kinder zu werden! Ihr Beitrag zum Üben Ihres Kindes ist eminent wichtig! Der Erfolg wird Ihnen Recht geben!
Wie sieht es mit den Übegewohnheiten Ihres Kindes aus? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen.
Herzlichst,
Ihre Andrea Holzer-Rhomberg
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